Alte Siedlung
Der heutige Spielplatz diente früher als Dreschplatz der Gemeinde.
Die großen Kastanienbäume um den Platz gaben der in den 1950er Jahren neu entstandenen Siedlung ihren Namen.
Die „Alte Siedlung“ entstand, als sich Arbeiter der Schweinfurter Industrie in der Nähe des Bahnhofs niederließen.
Dabei verschwanden einige alte Scheunen rund um den ehemaligen Dreschplatz oder mussten den Bauplätzen für die Wohnhäuser weichen.
St. Barbara-Kapelle
An der Stelle der ehemaligen Raiffeisen-Scheune steht heute die St. Barbara-Kapelle.
Diese Kapelle am Werntal-Radweg wurde von der Müdesheimerin Barbara Sauer gestiftet und von ihrer Erbengemeinschaft im Jahr 2002 errichtet und geweiht.
In der Kapelle befinden sich Figuren von Maria, Simon Zelotes und Barbara sowie eine Glocke mit dem Ton H.
Ehemaliges Bahnhofsgelände
Vom Bahnhofsgelände ist außer den Gleisen, die heute überwiegend für den Güterverkehr genutzt werden, nicht mehr viel zu sehen.
Bis 1969 war die „Station Müdesheim“ mit einem stattlichen Bahnhofsgebäude und diversen Nebengebäuden in Betrieb.
Es gibt immer wieder Bestrebungen, die Werntalbahn von Schweinfurt nach Gemünden zu reaktivieren. Ein Wiederaufbau des Müdesheimer Bahnhofs erscheint jedoch nicht realistisch.
Kreuzweg zur St. Radegundis Kapelle
Die Kreuzwegstationen beginnen oberhalb des Spielplatzes und führen bis zur St. Radegundis Kapelle.
1873 fertigte F. Schuler aus Karlstadt die Sandsteinstationen an. Damit wurde ein Gelöbnis der Müdesheimer aus dem Bruderkrieg von 1866 eingelöst.
Hervorzuheben sind die kreuzbekrönten Ädikula (kleiner Aufbau zur Bewahrung eines Standbildes) mit eingestellten Reliefs über Inschriftsockeln.
Wüstung Hinternach
Der Volkssage und auch Urkunden nach lag etwa 200 – 300 Meter von Müdesheim entfernt, talabwärts am linken Wernufer, ein Dorf namens Hinternach oder Hintenach.
Flurnamen wie „Hofstatt“ und „Kirchhof“ erinnern heute noch an das verschwundene Dorf.
Die beiden „Höfe“ Mutensheim und Hintenach, die Ulrich von Müdesheim innehatte, werden 1359 gemeinsam erwähnt.
Am 6. Juli 1363 tauschte Ulrich von Müdesheim mehrere Äcker in der Mark Hinternach mit Walter Hornuck zu Reuchelheim.
1579 wird noch einmal ein Gut zu Hinternach genannt. Die „Wüstung Hinternach“, wie sie fortan genannt wurde, scheint um diese Zeit untergegangen zu sein.
Nach 1590 verlieren sich die Spuren des Ortes, in dessen Mitte sich heute der Marienhof befindet.