Müdesheim

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Dorfchronik

Müdesheim mit dem Weiler Dattensoll zählt heute ca. 350 Einwohner und hat eine Gemarkungsgröße von 976 ha. Im Tal der Wern, an der B26 gelegen, ist Müdesheim (seit 01.07.1974) ein Stadtteil von Arnstein. Der Ort entstand aus einer Merowingersiedlung, deren Gräberfeld aus dem 6. Jahrhundert aufgefunden wurde. Die große Frankenkönigin St. Radegundis (sie lebte ebenfalls im 6. Jahrhundert), deren Kapelle am jenseitigen Ufer der Wern auf halber Höhe des bewaldeten, steilen Holzberges steht, wird hier als Ortspatronin verehrt. Hünengräber und Einzelfunde zeugen jedoch von frühester Besiedlung.

Erstmals wurde der Ort in den Schenkungsurkunden des Klosters Fulda im Jahre 889 genannt. „Muotwinesheim“, wie es sich damals nannte, galt als das Heim oder die Siedlung eines Muotwin. Der ursprüngliche Name war im Laufe der Zeit verschiedenen Abwandlungen unterworfen.

Bereits vor dem Jahre 1300 n. Chr. tauchte erstmals der Name Müdesheim als Familienname auf und damit die Herren von Müdesheim, deren bekanntester Träger Ritter Ulrich von Müdesheim war. Dieses Adelsgeschlecht, das seinen Stammsitz hier hatte, erwarb in der Folgezeit Burgbesitz und -güter in Arnstein und Thüngen, 1386 Dorf und Schloss Binsfeld und weitere Ländereien in der näheren und weiteren Umgebung. Das sehr begüterte und sogar mit den Herren von Seinsheim versippte Adelsgeschlecht starb bereits vor dem Jahr 1500 aus.

Links der Wern, südlich von Müdesheim, stand um jene Zeit und wird mehrfach urkundlich erwähnt das Dorf Hinternach. Es mag in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts verschwunden sein, als auch das Geschlecht derer von Müdesheim erlosch. An die „Wüstung“ Hinternach erinnern heute noch Flurnamen wie „An der Hofstatt“ und „Am Kirchhof“. Zu den verschiedenen Zehntherren gehörte vor allem der Domprobst, der einen eigenen Schultheiß im Ort hatte.

Eine Kirche bestand schon vor 1319, denn in einer Urkunde ist von einem Hof beim Kirchhof die Rede. Da diese baufällig geworden war, ließ Julius Echter von Mespelbrunn eine neue Kirche bauen, die wenige Monate vor dem Ableben des Fürstbischofs 1617 eingeweiht wurde. 1748 wurde diese bis auf den Turm niedergerissen und durch die heutige Kirche ersetzt. Anfangs zu Arnstein – Maria Sondheim gehörend, wurde Müdesheim erst 1575 eine eigene Pfarrei. In diese Zeit fällt auch die erste Erwähnung einer Schule.

In früheren Zeiten war Müdesheim ein Winzerdorf, das über ausgedehnte Reblandflächen verfügte. Bei „guten Herbsten“ konnte an den Südhängen ein guter Tropfen geerntet werden.

Schwer hatte das Dorf und seine Bewohner im 30-jährigen Krieg zu leiden. Schreckensjahre waren die Pestjahre. Verschiedene Gelübde dürften bis in jene Zeit zurückgehen. Total ausgeplündert wurde der Ort 1796 durch die Franzosen. Im Zweiten Weltkrieg 1944 suchte eine verheerende Feuersbrunst, verursacht durch feindliche Tiefflieger, das Dorf heim. Mehrfach lag das Dorf 1945 unter Bordwaffenbeschuss, bevor es von amerikanischen Truppen überrollt wurde.

Müdesheim ist der Geburtsort des Erfinders und Abenteurers Franz Leppich, der hier am 13. Oktober 1776 das Licht der Welt erblickte. Durch seine zahlreichen Erfindungen auf mechanisch-physikalischem Gebiet, darunter besonders der Bau von Luftfahrzeugen – er stand als Flugpionier / Konstrukteur im Dienste des Zaren – hat er 1812 durch die Herbeiführung des Brandes von Moskau entscheidend in das Rad der Weltgeschichte eingegriffen.