Müdesheim

Franz Leppich

Franz Leppich

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Luftfahrtpionier

Franz träumte vom Fliegen und baute ein Luftschiff, das Könige und Zaren faszinierte. Begleite ihn auf seiner Reise durch ganz Europa!

Luftschiff

Mit dem Traum vom Himmel im Kopf kam Franz 1811 auf das Schloss Hohentübingen.

König Friedrich von Württemberg stellte ihm einen Teil des Schlosses zur Verfügung, damit er ungestört arbeiten konnte.

Hier tüftelte Franz an der Konstruktion eines „lenkbaren und durch ein Flügelwerk beliebig beweglichen aerostatischen Ballons“.

Franz hielt seine Pläne so geheim wie möglich.
Die Ansammlung chemischer Brandmittel brachte schnell den Verdacht auf, Franz könnte im Auftrag einer „ausländischen Macht“ Experimente durchführen.

Finanziell unterstütze ihn der berühmte Verleger Dr. Cotta.

Als Beweis liegen persönliche Briefe aus dieser Zeit vor.

König Friedrich setzte eine Prüfungskommission ein, als Franz Luftschiff eine militärische Ausrichtung bekommt.

In einem persönlichen Brief warnte König Friedrich von Württemberg Kaiser Napoleon vor Leppichs Plänen.

Dass seine Veranlagungen, dass auch sein böses Köpfchen und seine übersteigerte Einbildungskraft gefährlich werden könnten.

Im Januar 1812 pokerte Franz und bot zunächst Napoleon Bonaparte seine Pläne an. Der lehnte sie ab und untersagte ihm weitere Aktivitäten.

Als Franz dennoch versuchte, sein Luftschiff zu realisieren, ordnete Napoleon im April 1812 seine Verhaftung an.

Franz war gewarnt und wechselte die Seiten. Zu dieser Zeit formierten sich bereits heimlich Kräfte, die Napoleons Untergang vorbereiteten.

Schon zuvor lernte Franz am Stuttgarter Hof den russischen Diplomaten Graf Alopaeus kennen und erzählte ihm von seinen Plänen. 

Dieser sandte Leppichs Pläne, die eine Gesamtansicht des Ballons zeigte, per Geheimkurier dem Zaren von Russland zu.

Zar Alexander I. war begeistert von dem Entwurf und holte Franz im Mai 1812 unter dem Decknahmen „Schmitt“ nach Moskau.

Vor den Toren der Stadt entstand eine Fabrik, die ein Dr. Smith (Franz Leppich) leitete.

Neben den erforderlichen Materialien für das Luftschiff wurden ungeheure Mengen von Eisenfeilspänen und Vitriolölen geliefert.

Quasi gleichzeitig überquerte Napoleon im Juni 1812 mit seiner „Grande Armee“ die damalige russische Grenze und eröffnete den Russlandfeldzug.

Zar Alexander kommt im Juli 1812 in die Fabrik, um sich persönlich ein Bild zu machen.

Er führt ein kurzes Gespräch mit Franz.

Napoleons Armee rückte Moskau näher.

Am 22. August erreichte Franz die Anfrage, ob sein Aerostat einsatzbereit sei.

Die Arbeiten am Ballon mussten abgebrochen werden. Der Riesenapparat wurde nach Nischniy-Nowgorod transportiert und die Anlage zerstört.

Die folgende Zeichnung des Flugapparats ist aus dem Archiv Zar Alexander I. von 1876 überliefert.

Es war ein Ballon in Stromlinienform,
der aussah wie eine langgestreckte Birne.

Die obere Hälfte des Ballons
wurde von einem Netz umspannt, 
das an einem Holzreifen befestigt war,
der den Ballon in der Äquatorialebene
wie ein Gürtel umgab.

Der Reifen war durch Streben
mit einem starren Holzkiel verbunden. 
An diesem Kiel war die
Gondel untergebracht.

Die Fortbewegung des Ballons
in der Luft sollte von Hand
mit Hilfe zweier großer Ruder
bewerkstelligt werden.

Brandstifter

Am 14. September 1812 zieht Napoleon in das evakuierte Moskau ein, um sein Winterquartier aufzubauen.

Vom 14. bis 16. September leitet „Dr. Schmitt“ unter dem Militärgouverneur Rostoptschin die Anlegung der Brände in Moskau.

Sechs Tage wütet das Feuer. Von 2.600 steinernen Häusern blieben 525 – von 6.000 hölzernen, nur 1.797 stehen.

„Verbrannte Erde“
Eine Taktik, die politisch gewollt und militärisch befohlen war.

Letzte Lebensphase

Franz wurde nach Petersburg gebracht und von dort ging es weiter nach Oranienburg.

In Russland stellte er seine Arbeiten am Ballonprojekt Ende 1813 ein.

Im Februar 1814 Franz zog es zurück in seine fränkische Heimat. Er kaufte das Schloss in Theilheim bei Schweinfurt, das er nach kurzer Zeit wieder veräußerte.

Eine Quelle besagt, dass Franz Leppich, alias „Dr. Schmitt“ um 1818 in Österreich starb.