Müdesheim

Kirche

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Entdecke das Kirchenäußere und den Kirchenumgriff der Pfarrkirche St. Markus und Ulrich.

Kirchenäußeres und Umgriff

Die schematische Darstellung, der möglichen Julius-Echter-Kirche vermittelt eine gute Vorstellung davon, wie die Kirche um 1600 ausgesehen haben könnte. 

Zu sehen ist die im Vergleich zu heute deutlich kleinere Julius-Echter-Kirche, von der heute noch der Kirchturm steht. Im unmittelbaren Umkreis der Kirche befand sich der Friedhof. Die Kirche ist von der noch heute zum Teil sichtbaren Kirchenmauer und den Kirchgaden umgeben.

Anhand verschiedener Punkte lässt sich der Kirchenumgriff erkunden:

Kirchturm

Der Kirchturm der Pfarrkirche St. Markus und Ulrich mit einer Breite von 6 x 6 m ragt mit einer Höhe von ca. 43 m aus dem Zentrum des Ortes heraus.

Typisch für die Kirchtürme der Echterzeit ist der Spitzhelm. Er sitzt im Viereck auf dem Mauerwerk auf, die Ecken sind eingezogen, so dass er sich zur Spitze hin zu einem Achteck verjüngt.

Die drei Turmgeschosse sind durch Gesimsgurte voneinander getrennt. In jedem Stockwerk sind mehrere spitzbogige „Turmlöcher“ oder Schallöffnungen angebracht.

Die heutige Turmuhr mit 4 Zifferblättern wurde im Januar 1951 von der Gemeinde Müdesheim angeschafft.

Den Abschluss des Turmhelms bildet das 2,64 Meter hohe, kunstvoll geschmiedete Turmkreuz.

Auf dem Turmstiefel, dem oberen Ende des Turms, sitzt eine ca. 55 cm breite vergoldete Kupferkugel, der Turmkopf. Darin befindet sich eine Kupferhülse mit alten Urkunden und Zeitungen.

Die Kupferhülse wurde zuletzt 2017 geöffnet, als der Kirchturm renoviert und das Kreuz abgenommen wurde.

In dem mächtigen, aus Eichenholz gefertigten Dachstuhl des Turms befinden sich vier Glocken.

Die älteste und erste Glocke im Turm stammt aus dem Jahr 1694 (siehe Zeichnung). Diese zieren 2 Abbildungen. Ein Bischofs- und ein Frauenbild.

Nach der Inschrift „… Patronarum Müdesheim ensium Marii Magdalena…“ ist diese Glocke der heiligen Magdalena geweiht.

Sie wiegt 7,80 Zentner (390 kg) und läutet im Ton „H“ durch das Werntal.

Während des Ersten Weltkrieges blieb die Glocke im Turm, während des Zweiten Weltkrieges wurde sie am 22. Februar 1942 abgenommen.

Nach Kriegsende konnte sie glücklicherweise auf dem Hamburger Glockenfriedhof gefunden und zurückgebracht werden.

Die zweitälteste Glocke ist die „Bürgerglocke“. Die kleinste Glocke im Turm aus dem Jahr 1706 trägt die Inschrift „… Kropp goß mich…“ und „Sankta Maria, ora pro nobis“.

Die 5-6 Zentner schwere Glocke mit dem Ton „D“ blieb im Zweiten Weltkrieg als einzige Glocke im Turm. 

Bis 1942 befand sich eine weitere Glocke aus dem Jahr 1779 im Turm. Diese hat den Zweiten Weltkrieg nicht überdauert. Daraufhin wurden 1952 zwei neue Glocken beschafft.

Die Christusglocke trägt die Aufschrift „Der Friede Christi sei mit uns immerdar“ und „Von den Einwohnern der Gemeinde Müdesheim errichtet, 1942 vernichtet, 1952 wieder errichtet von …“.

Sie klingt im Ton „Fis“ und wiegt gut 15,2 Zentner (760 kg).

Ergänzt wird das Ensemble durch die Marienglocke. Mit einem Gewicht von 9,2 Zentnern (460 kg) erklingt sie im Ton „A“.

Neben einem Marienbildnis trägt sie die Inschriften „Maria, Königin des Friedens bitte für uns.“ und „Gestiftet von den Einwohnern der Gemeinde Müdesheim…“.

Kirchenfassade

Die an sich schlichte Fassade der Kirche wird durch das schöne Sandsteinportal belebt. Darüber befindet sich ein Rundbogenfenster, das Innen von der Orgel verdeckt wird.

Im unteren Bereich stehen die beiden Standsteinfiguren des Hl. Kilian (links) und des Hl. Burkard (rechts). Beide Figuren sind in runden Nischen in das Mauerwerk eingelassen.

Die Figur der Maria Immaculata, der Schutzpatronin der Franken, rundet das Gesamtbild der Fassade im Giebel ab.

Das schwungvolle Sandsteinportal mit der Inschrift „Neu gebaut ab 1748, unter Kaspar Ruxer, patroch.“ ergänzt die Fassade.

Kirchgaden

Die ganze Anlage rund um die Kirche war früher durch eine ringsum laufende Mauer befestigt.

In diese umgebende Mauer waren eine Reihe von Kellern und Gaden eingebaut, die nur vom Kirchhof aus zugänglich waren. 

Diese Keller und Lagerräume gehörten der Gemeinde, der Kirche und teilweise den Dorfbewohnern. Nach außen hin gab es nur kleine Luken und Schießscharten. 

Jahrhundert wurden die Gaden wahrscheinlich erneuert, wie die Jahreszahl 1549 auf einem noch erhaltenen steinernen Torbogen verrät.

Heute sind nur noch wenige Reste der Kirchenburg an der Ostseite erhalten.

Kriegerdenkmal

Nachdem die Gaden nach und nach abgetragen bzw. zurückgebaut worden waren, wurde 1900/01 nördlich der Kirche ein Gerätehaus für die Feuerwehr errichtet.

Im Zuge der Heizungssanierung wurde das alte Gerätehaus abgerissen und das heutige Heizungshäusle errichtet.

Wenig später wurde das Reiterdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges und die Gedenktafel für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges in den entstandenen Zwischenraum integriert.